7. April 2013
Ich sitze in Amsterdam, müde und noch nicht ganz zu Hause... Leider ist die Wartezeit dieses Mal ziemlich lang, denn der Flieger aus Panama City kommt hier so an, dass man die frühere Maschine nach Düsseldorf nicht mehr kriegt. Aber mit Reiselogbuch schreiben und den Fliegern zukucken kriegt man mich ja immer gut beschäftigt, und wenn die Sonne noch ein bisschen weiter gewandert ist und meine pingeligen Fotovoraussetzungsansprüche erfüllt sind, dann werde ich wohl auch wieder die Kamera zücken. In der Zwischenzeit verfasse ich hier meine Schlussbetrachtungen zu meiner Panama-Tour 2013. Was soll ich sagen? Die Reisesaison 2013 hat mit einem wahren Paukenschlag begonnen. Ich glaube ich werde noch einiges an Zeit brauchen, um die letzten zwei Wochen zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Über ein Jahr habe ich an der Tour geplant und vorbereitet und den Abreisetag näherkommen gesehen und ich kann nur sagen, Panama hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen – und ich muss zugeben, die waren schon hoch, nach allem was ich gelesen hatte. Das Land ist einfach super. Was natürlich zu diesem absolut positiven Urteil hilft ist, dass Panama viele meiner Interessen anspricht, an erster Stelle natürlich Natur- und vor allem Vogelbeobachtung. Da ist dieses kleine Land an der Grenze zwischen Nord- und Südamerika kaum zu schlagen. Das vorläufige amtliche Endergebnis meiner Vogelsafaris in den letzten zwei Wochen liegt bei 136 Arten, und das wohl gemerkt ohne die Hilfe eines örtlichen Guides oder Experten. Auch landschaftlich ist Panama topp. Dschungel, Meer, Berge, Vulkane, Inseln - außer Schnee gibt’s hier fast alles. Die Menschen sind freundlich-zurückhaltend, und ich habe mich die ganzen zwei Wochen über nirgends unwohl gefühlt oder gedacht, dass ich besonders auf mich aufpassen muss. Panama City ist eine aufstrebende Stadt und Panama ein aufstrebendes Land, mit einem Selbstbewusstsein, das umgekehrt proportional zur Größe ist. Ich würde schon fast von einem „Jaguar-Staat“ sprechen, in Anlehnung an die 'Tiger-Staaten' Südostasiens. Das heißt nicht, dass Panama nicht noch einiges an Weg vor sich hätte, oder das alles wunderbar wäre. Die Armut ist grade auf dem platten Land an einigen Stellen noch erschreckend (das habe ich zum Beispiel in Costa Rica so nicht gesehen), und die vielen unberührten, geradezu paradiesischen Gegenden lassen die streckenweise Umweltverschmutzung noch krasser erscheinen. Kulturell bietet Panama natürlich auch einiges, und da steht der Panama-Kanal, als technische Meisterleistung und ein Bauwerk, das der ganzen Menschheit von Nutzen ist, natürlich an erster Stelle. Wer mich ein bisschen kennt, und/oder meine Reiselogbücher verfolgt, der weiß, dass ich von technischen Großprojekten schnell zu begeistern bin. Da würde ich den Panama-Kanal ganz an die Spitze meiner Liste setzen, zum Beispiel noch vor den Staudamm von Itaipu in Brasilien (und der war schon Klasse). Für mich steht der Panama-Kanal, was den Eindruck, den er auf mich gemacht hat angeht, auf einer Stufe mit den Pyramiden von Gizeh. Unter Strich also: Panama ist eine Reise wert. Und eigentlich nicht nur eine. Jetzt wo ich da war weiß ich noch besser, was ich bei den Teilen des Landes, die ich auf dieser Tour nicht besuchen konnte, verpasst habe. Und noch etwas – Mittelamerika wächst mir ans Herz. So sind zum Beispiel durch meinen Besuch in Panama, die Länder Nicaragua und Belize ein gutes Stück nach oben gerutscht auf meiner „Da will ich hin“-Liste. Als Bild des Tages gibt es heute ein Experiment. Ich habe ja vor ein paar Wochen in ein neues Modell der Panasonic Lumix DMC investiert und diese Kamera hat eine Panorama-Bild-Funktion. Was Ihr hier als letztes Bild des Tages seht müsst Ihr Euch als ein 225-Grad Panorama vorstellen – ein Schwenk über die Bucht von Panama, mit dem Casco Antiguo ganz rechts (man erkennt die drei Kirchtürme), Flamenco Island (wo am Freitag meine Panama-Kanal-Durchquerung begann), mit den Pelikanen (die in der Bucht fischen) und den Fregattvögeln (die oben drüber kreisen), dem ersten Hochhauskomplex (am Punta Paitilla), mit dem Yachthafen, den Hochhäusern an der Avenida Balboa, und dem Denkmal für Vasco Núñez de Balboa (oben auf der Kugel) ganz links, dem ersten Europäer, der den Pazifik sah. Und damit ist das Reiselogbuch Panama 2013 zu Ende. Ich hoffe Ihr hattet Spaß, virtuell mit unterwegs zu sein. Darüber hinaus freue ich mich natürlich auch immer über Feedback, Anregungen und Fragen – also schreibt mir ruhig. Die nächste Ausgabe des Reiselogbuchs kommt übrigens schon in wenigen Wochen. Es ist zwar nur ein Wochenendtrip, aber ich habe beschlossen auch meinen Besuch in Budapest über Christi Himmelfahrt auf die Webseite zu bringen.
P.S. Eine Anekdote habe ich noch für Euch: Ich schluffe gestern abend so durch den Flughafen in Tocumen, auf der Suche nach nem guten Spotter-Platz, da höre ich wie eine Stimme sagt: „Den kenn' ich.“ Das war die Kollegin Jutta Plum von der Willi-Graf-Realschule, die mit einer Freundin in den Osterferien in Kuba war und auf der Heimreise einen Zwischenstopp in Panama City hatte. Die beiden waren allerdings mit der Iberia unterwegs, so dass wir nicht im selben Flieger den Atlantik überquert haben. Hmmmmm... die Welt ist ein Dorf :-)
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